Der Wutanfall & das Fleischumwickeltohuwabohu

Santiago, Chile. Ich muss mich ja jetzt echt mal aufregen, all den Frust rauslassen. Ja, das hier ist ein kleiner Wutanfall. Tja, da habt ihr jetzt Pech. Was ich hier in Santiago de Chile (ja, ich bin jetzt seit gut 6 Wochen wieder hier) alles erlebe, passt auf keine Kuhhaut mehr! Das kann doch alles gar nicht wahr sein…

Ich liebe Chile, Südamerika
Ich liebe Chile, Südamerika

Days travelled: 283
Distance travelled by car: 60.655 km (davon 23.415 km in Südamerika)
Beds I slept in: 104 (includes cars & campers)
Countries: 9

Ja, es fehlt noch der ein oder andere Blogpost von meinem Rückweg von Bolivien nach Santiago. Santiago, warum? Naja, hier ist’s (eigentlich) ganz schön und ich wollte mal eine Pause vom Reisen machen, quasi ein digitaler Nomade werden, oder so. Ich wohne gemütlich im 20. Stock, kann jeden Tag einen andersfarbigen Sonnenuntergang betrachten, unternehme hin und wieder ein paar Ausflüge und versuche eben zu arbeiten. Ja, aller Anfang im digitalen Nomadenleben ist schwer, aber langsam wird’s.

Angefangen hab ich mit Deutschkursen und der ein oder dem anderen bissl Deutsch beigebracht. Ja, da geht’s schon los. Unzuverlässig bis zum geht nicht mehr. Und dann telefoniert die eine einfach geschlagene 30 Minuten während unserer Deutschstunde. Ja gut, ist ja ihr Geld. Aber ähm? Dann war die Stunde um und sie ließ mich sitzen und sitzen. Ich wollte los, sie müsse mich aber ja noch bezahlen. Gut, ich warte weitere 10 Minuten. Wie blöd bin ich eigentlich? Schlussendlich bin ich aufgestanden, hab gesagt sie soll mir meine Kohle geben und bin ab durch die Mitte (zuckersüß natürlich – ihr kennt mich ja). Eine Entschuldigung kam nie. Na herzlichen Glückwunsch… Aber was lässt man nicht alles über sich ergehen für das liebe Geld?

Wutanfall wegen südamerikanischen Yoyo’s

Aber was einfach gar nicht geht, ist dieses yoyo-Verhalten (Yo = ich auf Spanisch). Solche Egoisten hier, vor allem im Straßenverkehr. Das hab ich ja in meinem ganzen Leben nocht nicht erlebt. Da war ja das Gehupe und Gerollere in Bali eine Lämmchenwiese dagegen. Reißverschlussverfahren, was ist das? Das kennen die hier nicht. Manchmal steh ich ewig, bis mich mal einer reinlässt. Hier müssen Ellbogen eingesetzt werden, im wahrsten Sinne des Wortes. Ja, Ellbogen und Arm raus ausm Fenster. Nett Lächeln hilft hier nicht wirklich. Außer du hast Glück. Brüste zeigen würde vielleicht helfen… Aber gut, das kann und will Frau dann ja auch nicht machen 😉

Einmal um die Welt und ins Altersheim

Echt, Frechheit. Manchmal ärgere ich mich so über diese Arroganz der Autofahrer. Gerade auch. Ja und ihr bekommt den Frust ab 🙂 Wo komm ich gerade her? Ausm Altersheim. Nein, ich kann noch selber laufen, bin nicht zu sehr gealtert. Ich arbeite dort ehrenamtlich. Oder arbeitete… das weiß ich noch nicht so genau. Hatte heute meinen quasi ersten Tag (nach einem Vorstellungstag). Don Willy, ein deutscher Opi, ist Feuer und Flamme von mir. Endlich hat er wieder mal jemanden, mit dem er deutsch sprechen kann. Auch die anderen Rolli-Opis hatten heut ihren Spaß mit mir beim Domino-spielen. Aber irgendwie, irgendwie ist das Ganze nichts für mich. Obwohl Freiwillige ja angeblich überall händeringend gesucht werden, fühl ich mich dort jetzt nicht wirklich 100% willkommen: keiner hat nen Plan, keiner sagt mir, was ich tun soll. Naja, quatsch ich eben mit Don Willy. Und dann kommt noch hinzu, dass mir die Opis und Omis leid tun. Sie fühlen sich irgendwie eingesperrt, können nicht raus. Auf die Frage, ob ich mit ihnen eine Runde um den Block oder zum Friseur gehen kann, kam nur, ich müsse die Opis erst noch besser kennenlernen. Blabla. Ja klar wär das blöd, wenn einer hinfällt, aber ich kann ihn auch in einen Rolli setzen und losschieben. Don Willy will doch einfach nur endlich mal wieder zum Friseur…

Sie tun mir leid. Ich merke, dass sich einige nicht wohlfühlen. Und das hat natürlich Einfluss auf mein Gemüt. Ich sitze jetzt zu Hause und bin traurig. Traurig, weil diese Menschen, die sicher Tolles in ihrem Leben geleistet haben, keine Liebe erfahren. Ich glaub, ich kann da nicht mehr hin. Und wenn dann nur kurz zu Besuch, um mit Don Willy Domino zu spielen… Wenn ich so etwas sehe, bin ich froh, dass mein Opa, der ja leider schon vor über 5 Jahren verstorben ist, ein schönes Ende hatte. Er hat Liebe erfahren. Liebe von seinen Kindern, von seinen Enkeln. Ja, von mir. Genauso Oma. Sie lebt noch und bekommt jedes Mal einen Kuss von mir, wenn ich sie sehe. Alte Menschen brauchen diese Zuneigung, diese Liebe… Don Willy und seine Lebensabend-Gefährten bekommen fast keinen Besuch. Er meinte, seine Tochter käme so selten wie nur möglich… und dann denk ich mir doch wieder: Kann ich ihm das jetzt auch noch antun, dass ich nicht mehr komme?

Nein Kathi, lerne endlich nein zu sagen. Tu das, was dir gut tut!

Tag am Strand, Chile
Tag am Strand, Chile

Parkplätze im Wert von Mittagessen

Oh Gott und wenn ich grade schon dabei bin, mich über alles Negative auszulassen: Parken in Shopping-Malls oder beim Lebensmittelgeschäft kostet was. Ja, ihr lest richtig. Was soll denn der Scheiß? Ich gehe Lebensmittel einkaufen und muss dafür auch noch meinen Parkplatz bezahlen! Mal eben 1,50 Euro für 20 Minuten Lebensmittelshopping – wo gibt’s denn sowas??? Blabla, ab einem Einkaufswert von 20 Euro wär’s gratis… Hätt ich auch das teurere Klopapier nehmen können, hätte ich das gewusst! Steht nämlich nirgends…

Achso und die Shopping-Mall verlangt doch tatsächlich 10 Euro für 3 Stunden Shopping. Haben die denn noch alle Tassen im Schrank? Also da musste ich mich echt schon sehr sehr gut aufregen. Wie gesagt, passt auf keine Kuhhaut mehr…

Das Fleischumwickeltohuwabohu

Ja und von dem Plastiktüten-Verschleiß will ich jetzt gar nicht erst anfangen. Bereits in Plastik gewickeltes Fleisch kommt vom Verpack-Burschen an der Kasse in eine Plastiktüte, wird eingerollt, um dann nochmals in eine Plastiktüte gelegt zu werden. Achtung: In diese Plastiktüte kommt sonst nichts mehr! Geht ja gar nicht. Ich kann doch nicht zu einem zweifach umwickelten Stück Fleisch noch eine Banane legen, die auch mit Plastik umwickelt ist, weil sie ja abgewogen werden muss und das Etikett auf keinen Fall auf die Bananenschale geklebt werden darf.

Ja, genau… Ich hör mal lieber auf 🙂 Oder verrat euch noch, was das Land eigentlich Positives hat: Naja, die Landschaft ist einzigartig und atemberaubend. Die Leute (alle, außer die Arschlöcher im Straßenverkehr in der chilenischen Hauptstadt Santiagos) sind mega chillig und offen. Ein kleiner Schwätzer mit einem Opi, einer Imbissbuden-Mutti oder meinem Lieblingspförtner meines Wohnhauses ist immer drin. Das Essen ist hervorragend und was ich vor allem liebe: das viele, viele Obst und Gemüse 🙂

Also, eigentlich ist Chile super, bis auf diese paar Dinge, die mich immer halb zum Explodieren bringen 🙂

Ich verräum jetzt mal die eine Plastiktüte, die ich bekommen hab. Der arme Bursch war ganz verwirrt, als ich meinte, er solle bitte die zwei Flaschen Wasser, die Packung Milch, das Müsli und das Fleisch in eine Tüte stecken, statt in 3:

Was, aber das reißt doch?! Soll ich zwei Tüten drum machen?

Nein! Eine! Und guck, reißt doch gar nicht… meinte ich, als ich davonschritt 🙂

Alles Liebe,

eure Kathi

PS: Im Großen und Ganzen fühl ich mich ganz wohl hier. Auch wenn das gerade nicht so klingt 😉 Ach und sorry für den Wutanfall 😉

 

Post Autor
Kathi

Kathi - immer fröhlich, gut gelaunt und meist mit einem Lächeln auf den Lippen anzutreffen. Verliebt in Spanien, leicht zum Lachen zu bringen, optimistisch und pünktlich...



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